900 Jahre Martinskirche


Im Jahr 2024 feiern wir in der Gemeinde ein Jubiläum - wir feiern 900 Jahre Martinskirche! Warum feiern wir dies Jubiläum? - weil Überlieferungen zufolge im Jahre 1124 zu Ehren des Bischofs Martin von Tours eine Holzkirche am heutigen Standort der Martinskirche gebaut worden sein soll. Historisch belegen lässt sich das leider nicht mehr. Die älteste in historischen Dokumenten nachweisbare Spur der Madlower Kirche stammt aus dem Jahre 1495 und steht in den Meißner Bistumsmatrikel1. Die Info von 1124 hat es aber immerhin in die Chronik der Stadt Cottbus geschafft. Im 14./15. Jahrhundert wurde dann anstelle der Holzkirche die heutige gotische Backsteinkirche errichtet und seitdem immer wieder durch Anbauten ergänzt und in Teilen umgebaut.

Der Titel „900 Jahre Martinskirche“ ist also eher Marke und kein historischer Fakt. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass der Ort der heutigen Martinskirche seit mindestens 900 Jahren als Ort des Glaubens besteht. Dem Lausitzer Historiker und Pfarrer der Martinskirche (1759 - 1808) Theodor Lademann2 zufolge sollen die Wenden seit dem Mittelalter hier Gottesdienste gefeiert haben - zunächst heidnische, später christliche. Also lasst uns das Jubiläum ruhig feiern, denn die Martinskirche ist eine der ältesten Kirchen in der Niederlausitz und die älteste in Cottbus.

Stahlstich aus der Mitte des 19. Jahrhunderts; Kreuze zeigen den früheren Friedhof an3

Martinskirche im Jahre 2020 (Foto privat)


 
 
Weitere historische Fakten werden im Verlaufe des Jahres hier zusammengetragen.
 

Das Festprogramm übers Jahr 2024

Mittwoch 14.02. um 19.00 Uhr im Gemeindehaus Madlow
1. Gesprächsabend „Rückblicke bis Ende der 40er Jahre des letzten Jahrhunderts“ mit Ulrich Winz und Elsbeth Böttcher aus der Gemeinde und „Wie alt ist die Martinskirche?“ mit Dr. Markus Agthe vom Landesamt für Denkmalpflege
 
Pfingstsonntag 19.05. ab 21.00 Uhr in der Martinskirche
Nacht der offenen Kirchen "Tasten und Stimme - Für die Liebe" von und mit Theresa Staude-Stampe und Bastian Stampe und mit einer kleinen Ausstellung zur Geschichte der Martinskirche
 
Mittwoch 05.06. um 19.00 Uhr im Gemeindehaus Madlow
2. Gesprächsabend zur Geschichte der Martinskirche (Thema und Referent:in folgt)
 
Sonntag 07.07. ab 14.00 Uhr rund um die Martinskirche
Festgottesdienst und Sommerfest mit einer Predigt der Generalsuperintendentin Theresa Rinecker; Kaffee, Kuchen und buntes Programm zum Sommerfest; 17.00 Uhr in der Martinskirche Uraufführung eines Dokumentar-Films "900 Jahre Martinskirche"
 
Samstag 21.09. Start um 10.00 Uhr in der Martinskirche
Kindertag zum Thema "Geschichte der Martinskirche" mit Bastelangeboten und gemeinsamen Mittagessen mit Nudeln und Tomatensoße
 
Sonntag 10.11. um 16.00 Uhr in der Martinskirche
Fest-Konzert "900 Jahre Martinskirche" zum Cottbuser Musikherbst; Uraufführung eines eigens zum Jubiläum entworfenen Musikstückes von Bernd Weinreich; mit Sarah Smith und dem Solistenensemble Cottbus unter der Leitung von Konstanze Schröder
 
Montag 11.11. Start 16.00 Uhr in der Martinskirche
„inoffizieller Geburtstag der Martinskirche“ mit Martinsfest und Laternen-Umzug
 

kurzer Abriss über die Geschichte der Kirche in Madlow

um 800 Slawen verehren den Götzen Flins (Flinz) auf dem "heiligen Hain" - wahrscheinlich der heutige Standort der Martinskirche
1124 am heutigen Standort wird eine Holzkapelle zu Ehren des Bischofs Martin von Tours gebaut (überliefert - keine Urkunden vorhanden)
1156 Cottbus wird zum ersten Mal urkundlich erwähnt
um 1400 Bau der einschiffigen gotischen Kirche durch Mönche des Cottbuser Franziskanerklosters (ohne Westturm und Südanbau)
14./15. Jh. wahrscheinlich die Entstehungszeit des Westturmes (Einritzungen von Jahreszahlen in Ziegeln gefunden)
14./15. Jh. Entstehungszeit der 3 Marienglocken aus Bronze (2 dieser Glocken sind bis heute in der Martinskirche erhalten)
1495 älteste nachgewiesene Erwähnung der Martinskirche in den Meißner Bistumsmatrikel
1539 Umbau- und Instandsetzungsarbeiten
um 1556 der erste evangelische Pfarrer Wenzel Glode tritt seinen Dienst an
1595 wahrscheinlich die Entstehungszeit des Südanbaus: Vorhalle und Sakristei (Einritzungen von Jahreszahlen gefunden)
1637 die ältesten Kirchenbücher stammen aus dieser Zeit (ältere Dokumente wurden im 30-jährigen Krieg vernichtet)
1759 Pfarrer Friedrich Theodor Lademann (bis 1808) - von ihm stammen einige Bücher zur regionalen Kirchgeschichte
1785 Umbau- und Instandsetzungsarbeiten - Jahreszahl auf der ehemaligen Wetterfahne des Turmes gefunden
1871 Erhöhung der Längsseiten des Kirchenschiffes um ca. 2 Meter (das heutige Erscheinungsbild entsteht)
1900 Pfarrer Karl Bartsch (bis 1928)
1929 Pfarrer Helmut Richter (bis 1953) - Grab hinter der Martinskirche
1948 Reparatur der Zerstörungen des 2. Weltkrieges (die Kirche wurde durch Fliegerbomben leicht beschädigt)
1954 Pfarrer Herbert Hudewenz (bis 1972)
1956 Guss der 3. Glocke aus Eisen in Apolda (Ersatz für eine im Krieg eingeschmolzene Bronzeglocke)
1973 Pfarrer Michael Jacob (bis 1979)
1974 Renovierung des Innenraumes - Entfernung der Ausstattung aus dem 19. Jahrhundert (inkl. Kanzelaltar)
1981 Pfarrer Peter Krüger (bis 1995)
1987 Erneuerung und Vergrößerung der Empore
1988 Neubau der Orgel durch Firma Löbling aus Erfurt (die alte Orgel stammte aus dem Jahr 1909)
1996 Pfarrer Robert Marnitz
2001 Kirchendach wird neu gedeckt und die Wetterfahne wird neu gesetzt (mit Jahreszahl 2001)
2014/15 Neugestaltung des Innenraumes durch die Architekten Buder und von der Mülbe (BvdM Architekten Berlin)

Quellen und Dokumente